Wie es früher war


Frau Münnich

Wenn am Aschermittwoch in den katholischen Kirchen den Gottesdienstbesuchern das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet wird, dann finden das heute manche Kinder und Erwachsene irgendwie seltsam. Das war früher anders. Frau Münnich ist 1926 geboren. Von 1939 an hat sie nach dem Tode ihres Vaters mit der Mutter in einem Pfarrhaus im Emsland gewohnt. Ihr Onkel war dort Pfarrer. Aus dieser Zeit berichtet sie von einem ganz anderen ‚Umgang’ mit dem Aschekreuz:

„Am frühen Morgen gingen wir zur Kirche. Dort zeichnete uns der Priester am Ende des Gottesdienstes ein Aschekreuz auf die Stirn. Es wurde bis zum Abend nicht abgewaschen. Das Aschekreuz haben wir immer besonders gehütet. Es war gut, es besonders lange sichtbar zu halten. Wer statt eines richtig gut erkennbaren Kreuzes nur einen Punkt hatte, der fühlte sich fast ein bisschen bestraft.“

Aus der Zeit, in der noch beide Eltern lebten, weiß sie über die Fastenzeit:

„Zuhause hatte die Mutter für jeden von uns Kindern ein großes Glas, in das wir die geschenkten Bonbons (z.B. vom Einkaufen) sammeln konnten. Am Sonntag durften wir uns dann daraus bedienen, denn der Sonntag gehört ja nicht zur Fastenzeit.“