Wie es früher war


Karneval 1906

Das Verkleiden an Karneval ist seit Jahrhunderten bekannt. Frau Wesselmann, die wir für unsere Internet-Seiten befragt haben, hat uns dieses Foto von der Mutter ihrer Freundin besorgt. Es zeigt die damals noch nicht verheiratete Frau im Jahr 1906.

Frau Wesselmann

Im Kölner Raum ist das ‚Singen und Heischen’ an der Haustür am Martinstag, dem 11.November, üblich. Ganz anders war das im Münsterland, wo Frau Wesselmann, geboren 1928, ihre Kindheit verbracht hat, zusammen mit 3 Schwestern und einem Bruder. Sie erzählt:

„Verkleidet gingen wir von Haus zu Haus um zu singen und Bonbons zu bekommen. Aber Geld durften wir nicht annehmen, das haben unsere Eltern uns immer vorher eingeschärft!“

Auf dem Foto aus dem Jahr 1934 seht ihr den älteren Bruder von Frau Wesselmann.

Frau Gehrmann

Frau Gehrmann, geboren 1930 in der Rhön, erzählt aus ihrer Kindheit zwei Episoden, die daran erinnern, dass das Karnevalfeiern unter anderem auch mit dem ‚Winteraustreiben’ zu tun hatte:

„Karneval feierte man in unserem Dorf in der Wirtschaft, genauer im Saal über dem Kuhstall. Da wurde getanzt und man verkleidete sich. Am Karnevalsdienstag machte man ein großes Feuer auf einem Stück freien Feldes im Wald, was bis nach Fulda zu sehen war. Damit sollten wohl die Wintergeister vertrieben werden. Übrigens wird dieses Feuer noch heute dort entzündet. Für die Kinder gab es einen Fackelumzug.
Krapfen wurden in fast jedem Haus gebacken, und getrocknete Früchte gehörten auch dazu:
De Hutzeln sind gesode (gesotten)
Mit de dicke Knode (geschrumpfte Birnen)
Alde Weiber gib´s gar vill
Junge noch vill meh
Mit de drackige Kue... (wegen der Feldarbeit),
Das sangen wir vor den Haustüren und bekamen dafür einen Krapfen, eine Tasse Tee oder Milch.
Verkleidet haben wir uns übrigens auch beim Schlachtfest im Winter. Dabei mussten wir uns möglichst unkenntlich machen, es wurde auch kein Wort gesprochen, damit man nur ja unerkannt blieb. Auf dem jeweiligen ‚Schlacht’-Hof bekam man dann etwas zugeworfen oder abgegeben, z.B. etwas Wurstbrühe. Fürs Nachhausegehen musste man dann einen großen Umweg machen, denn man durfte ja nicht erkannt werden.“

Über die Wurzeln des Karneval kannst du mehr erfahren unter ‚Zeichen und Symbole’ und unter Brauchtum.de.