Wie es früher war

Bestimmt ist bei euch zu Hause der Weihnachtsbaum schon lange wieder aus dem Wohnzimmer verschwunden und die Weihnachtsdekoration ist fortgeräumt. Kein Wunder, denn die Weihnachtszeit endete am Sonntag nach dem 6.Januar, nach dem Fest ‚Erscheinung des Herrn’.
Als die Frauen, die hier vom Fest erzählen, noch Kinder waren, da dauerte die Weihnachtszeit bis zum 2.Februar. Damals nannte man das Fest ‚Maria Lichtmess’, heute heißt es ‚Darstellung des Herrn’.

Mieke Münnich

Mieke Münnich (geb. 1926) erzählt:

„Das Fest „Maria Lichtmess“ war der Abschluss der Weihnachtszeit. Erst an diesem Tag wurde der Weihnachtsbaum geplündert und abgebaut. Das rieselte wie verrückt! Meist warf mein Vater den Baum durchs Fenster der guten Stube hinaus auf die Straße, um das Haus durch den Abtransport nicht schmutzig zu machen.“

Paula Wesselmann

Paula Wesselmann hat schon bei verschiedenen Festen von früher erzählt. Hier seht ihr ihre Eltern und die älteren Geschwister. Das Foto stammt aus ihrem Geburtsjahr, dem Jahr 1926. Paula Wesselmann erzählt:

„An Lichtmess gingen wir morgens zur Kirche. Jeder bekam dort eine Kerze. Dann wurde ein Segen erteilt, der gegen das Verschlucken von Gräten hilfreich sein sollte
Der Tannenbaum wurde abgeschmückt und in den folgenden Tagen verfeuert.“

Wilhelmine Gehrmann (geb. 1930) erzählt:

„In der Kirche wurden Kerzen geweiht und der Blasiussegen erteilt. Aber stärker als an Lichtmess erinnere ich mich an den 29. Januar. Das war der Tag „Pauli Bekehr...“, da hieß es: „Pauli Bekehr, Gans, gib dein Ei her!“, denn um diese Zeit herum legten die Gänse ihre ersten Eier.“

Haus Salem

Ähnliches berichten auch die Bewohnerinnen des ‚Haus Salem’ :

„Maria Lichtmess war der Tag, an dem der Christbaum aus dem Haus kam. In der Kirche bekamen wir den Blasiussegen, damit keine Fischgräten im Hals stecken bleiben sollten. Denn der Hl. Blasius hatte einen Menschen vorm Ersticken gerettet.“

Über den Heiligen Blasius und den Blasius-Segen erfährst du mehr in der Rubrik Zeichen und Symbole’.