Was bedeutet uns der Dreikönigstag

Wussten Sie eigentlich, dass am ‚Dreikönigstag’ Weihnachten ist? Nein? Die Christen der sogenannten Ostkirche feiern am 6. Januar Weihnachten! 

Wir feiern an diesem Tag das ‚Dreikönigsfest’. Das ist allerdings eher umgangssprachlich gesagt. Offiziell heißt das Fest ‚Epiphanie’, Erscheinung des Herrn. ‚Epiphanie’ kommt aus dem Griechischen und bedeutete zur Zeit Jesu die ‚Erscheinung einer Gottheit’ oder den ‚Einzug eines als Gott verehrten Herrschers’.

Schauen wir uns doch einmal an, was das Neue Testament über diese ‚Erscheinung der Gottheit, des als Gott verehrten Herrschers’ sagt (zu finden ist das im Matthäusevangelium Kapitel 2, Vers 1-18):
Von Sterndeutern ist die Rede, die aus dem Osten kommen, also keine Einheimischen, keine aus dem Volk der Israeliten stammende Männer. Ihnen wird durch den Stern der Weg gewiesen: Gottes Sohn kommt also nicht als ‚exklusiver Herrscher und Retter für bestimmte Volksgruppen’ in die Welt. Er ist offen für alle Menschen, für die ganze Welt. Darum wohl hat man im Mittelalter in den Sterndeutern Vertreter der drei damals bekannten Erdteile Afrika, Asien und Europa gesehen (vgl. dazu auch ‚Zeichen und Symbole’).

Von Herodes ist die Rede, dem rechtmäßigen Herrscher der Israeliten. Die Sterndeuter fragen ihn nach dem neugeborenen König. Doch er kann ihnen keinen Thronfolger präsentieren: die Geburt des neuen Königs vollzog sich jenseits der ‚politischen’ Machtstrukturen. Wie viel Angst vor Machtverlust muss Herodes gehabt haben, lässt er doch kurz darauf „in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte“ (Matthäusevangelium Kapitel 2, Vers 16). Den eigenen Machtanspruch zu sichern wurde zur Quelle des Unglücks für viele!

Vom Kind in der Krippe ist die Rede, dem die Sterndeuter huldigen und dem sie Gold, Weihrauch und Myrrhe schenken.(siehe dazu auch unter ‚Zeichen und Symbole’). Der neugeborene König lebt nicht in einem Palast, sondern in einem Stall. Doch die Bibel schildert nichts über eine mögliche Verwunderung der Sterndeuter. Vielleicht verstehen sie: Gott braucht sich nicht an innerweltliche Machtverhältnisse halten! Er handelt innerhalb der Welt, aber frei und unabhängig: Macht nicht in den Palästen, sondern in den Ställen! Nicht Macht soll das Leben, Denken und Handeln bestimmten, sondern die Ausrichtung am Kind in der Krippe, das etwas später sagen wird: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe“ (Johannesevangelium, Kapitel 13, Vers 34).

Die Sterndeuter kehren nicht zu Herodes zurück: sie haben sich von Gottes Wort anrühren lassen und dem ‚falschen Freund’ keinen Glauben geschenkt. Über ihrem Weg leuchtete ein heller Stern. Es war nicht der ‚Stern ihrer eigenen Macht’. Es war der Stern Gottes, dem sie folgten und dem sie sich anvertrauten.

Viele von uns wünschen sich einen Stern, der vom Himmel her leitet. Doch sich dieser ‚himmlischen Leitung’ anvertrauen, macht das Handeln in dieser Welt nicht überflüssig. Bischof Wanke von Erfurt drückte es vor einiger Zeit so aus: „Ich schilderte (vor Jugendlichen, Anmerkung der Redaktion) meine erste Autofahrt mit einem satellitengestützten Navigationssystem (GPS). ...Sich vom Himmel her leiten zu lassen – das ersetzt nicht das eigene Fahren. Das befreit nicht von der notwendigen Aufmerksamkeit auf den sonstigen Straßenverkehr. Aber es ist doch eine enorme Hilfe, gerade in Gegenden oder Städten, in denen man sich nicht auskennt.“ (aus: Vortrag von Bischof Joachim Wanke beim Pastoralkongress des Bistums Erfurt am 10.Oktober 2003). Sich vom Himmel her leiten lassen, dass ist uns mit der Geburt des Jesus von Nazareth möglich: Durch ihn erfuhren wir, dass der Mensch sich selbst lieben soll wie seinen Nächsten, dass wir Gott als den Schöpfer aller Dinge achten und ehren sollen, dass ein jeder Mensch, ein jedes Tier, die ganze Schöpfung wertvoll ist in den Augen Gottes. Das ist die ‚Erscheinung des Herrn’, die wir am 6.Januar feiern.
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Zeichen und Symbole

Heilige Drei Könige

Caspar, Melchior und Balthasar – unter diesen Namen sind die Hl. Drei Könige bekannt. Am 6. Januar werden die entsprechenden Figuren an die Krippe gestellt. In der Bibel ist aber weder von Königen, noch von einer Dreizahl die Rede. Hier heißt es schlicht: „Als Jesus geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten“ 
(vgl. Matthäusevangelium, Kapitel 2, Vers 1).

Die Dreizahl der Sterndeuter wurde schon im 3. Jahrhundert aus der Anzahl der zum Jesuskind gebrachten Gaben geschlossen (vgl. Matthäusevangelium, Kapitel 2, Vers 11). Erst später wurden die drei Sterndeuter dann den drei damals bekannten Kontinenten Afrika, Asien und Europa zugeordnet. Und auch die Alterszuordnung, Balthasar als Greis, Melchior als Mann mittleren Alters und Caspar als Jüngling, entstammt späterer Zeit. Doch die inhaltliche Aussage dieser volkstümlichen Deutung ist offensichtlich: die ganze Welt und die Menschen allen Alters sollen zu Christus, dem Erlöser, finden.

Auch die Darstellung der Sterndeuter als Könige ist eine nachträgliche Interpretation der biblischen Erzählung: Den mittelalterlichen Menschen war bekannt und vertraut, dass Kaiser und Könige ihre Machtverhältnisse unter anderem durch Tributzahlungen regelten. Der (übergeordnete) Kaiser erkannte mit der Annahme dieser Zahlungen den untergebenen Herrscher als König an. Da nun die Sterndeuter Gaben zum Jesuskind, dem Gottessohn, brachten, ‚erhob’ man sie entsprechend dem mittelalterlichen Erfahrungshintergrund in den Stand von Königen.

Die Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe sind symbolisch zu verstehen:
Die einen sehen darin Aussagen über das in der Krippe liegende Kind. So steht das Gold als Zeichen seines Königtums, der Weihrauch als Zeichen seiner Gottheit und die Myrrhe als Zeichen für sein Menschsein.
Andere deuten das Gold als Weisheitssymbol (so weise wie ein König), den Weihrauch als Symbol für Opferbereitschaft und Gebet (denn der Rauch steigt zum Himmel auf) und die Myrrhe als Zeichen reinhaltender Kraft und Selbstbeherrschung (als Hinweis auf die Passion).

Dreikönigsschrein

Seit dem 23.Juli 1164 befinden sich die Reliquien der ‚Heiligen Drei Könige’ im Kölner Dom. Eine alte Erzählung berichtet, dass die drei Könige im Jahre 53 oder 54 gemeinsam das Weihnachtsfest gefeiert haben. Kurz danach seien sie rasch hintereinander gestorben und gemeinsam in Mailand beigesetzt worden. Von dort seien ihre Gebeine 1164 nach Köln gekommen. Hier entstand zwischen 1180 und 1225 der kostbare Dreikönigsschrein, der noch heute im Kölner Dom zu bewundern ist.

Legenden berichten in der Regel über das Leben der Heiligen. Bei den Heiligen Drei Königen ist das anders. Von ihrem Leben ist nur weniges überliefert. Und was bekannt ist, sagt nichts aus über ihr Leben, sondern über Jesus Christus: er ist es, dem Anbetung und Verehrung zukommen. Die Frage, ob nun die Reliquien tatsächlich von den ‚Sterndeutern’ der Bibel stammen, ist eher zweitrangig und wohl auch nicht zu klären. Wichtig ist, dass seit vielen Jahrhunderten die Menschen mit der Pilgerfahrt zum Dreikönigenschrein Jesus Christus als ihren Herrn anerkennen und verehren – so wie die ‚Könige’.

Dreikönigssingen

Das Dreikönigssingen ist urkundlich bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Seit 1959 wird es in Deutschland in jedem Jahr mit einer sozialen und pastoralen Aktion verbunden, der ‚Sternsingeraktion’: Als Könige verkleidet ziehen Kinder und Jugendliche in den Tagen um den 6.Januar von Haustür zu Haustür. Die ‚Könige’ bringen die Botschaft von Bethlehem zu den Menschen. Wo es gewünscht wird, schreiben sie den Segen an die Haustür:
20*C+M+B*13.
Die Buchstaben stehen nicht etwa für Caspar, Melchior und Balthasar. Sie sind die Abkürzung für den lateinischen Satz ‚Christus Mansionem Benedicat“, „Der Herr segne dieses Haus“. Dann bitten die ‚Könige’ um eine Spende für Kinder in Not. Das gesammelte Geld wird überwiesen an die Träger dieser Aktion, das ‚Päpstliche Missionswerk der Kinder’ und den ‚Bund der Deutschen Katholischen Jugend’. Mit dem Geld werden Projekte für Kinder in Not unterstützt.