Wie es früher war

Wilhelmine Gehrmann
Videoclips zum Thema findest du in der Rubrik 'Das Fest' in der
Navigationsleiste oben! Hier gibts Erzählungen zum Nachlesen:
Das ist Wilhelmine Gehrmann. Sie wurde 1930 in der Rhön geboren, in einem kleinen Dorf mit nur 360 Einwohnern. Frau Gehrmann hat 6 Geschwister, sie selber ist das 4. Kind, die „gute Mitte“. Heute lebt Frau Gehrmann weit weg von ihrer alten Heimat in einer Großstadt im Rheinland. Ihre vier Kinder, 9 Enkel und das Urenkelkind leben zum großen Teil nicht weit von ihr entfernt. Frau Gehrmann erinnert sich an den Advent in der Zeit, als sie Kind war:
„Im Advent haben wir Tannengrün aus dem Wald geholt und daraus einen schönen Strauss gemacht. Einen Adventskranz kannten wir nicht, ich glaube aber, dass für einen Kranz in unserer kleinen Wohnstube mit den vielen Menschen darin auch gar nicht genug Platz gewesen wäre.
Beim Essen und am Abend saßen wir um unseren großen Tisch, um den Stühle und Bänke standen. Besonders begehrt war unser Sofa, aber darin war nicht genug Platz für alle Kinder. Vor und nach dem Essen wurde gebetet: ein Tischgebet, ein Vater-unser, ein ‚Engel des Herrn’. Wir Kinder hatten eine Absprache: wer nach dem Beten als erster „Amen“ sagte, der durfte auf dem Sofa den Platz mit dem Stickkissen haben. Ihr könnt euch denken, wie aufmerksam wir da beim Beten waren. ...Aber gewonnen hat meistens mein ältester Bruder.
Im Advent haben wir an jedem Abend um den Tisch gesessen und der Vater hat in der Stubenecke Körbe geflochten. Die tauschte er bei Nachbarn und Freunden gegen andere Dinge ein, die wir dringend brauchten. Im und nach dem Krieg fehlte es ja an vielem.
Unsere Mutter hat jeden Advent die Geschichte der Heiligen Genoveva vorgelesen. Das fanden wir immer wieder spannend, denn es war zugleich aufregend und tröstlich.“
Die Geschichte der Hl.Genoveva ist z.B. aufgeschrieben in www.heiligenlexikon.de (Anmerkung der Redaktion).
Das ist Wilhelmine Gehrmann. Sie wurde 1930 in der Rhön geboren, in einem kleinen Dorf mit nur 360 Einwohnern. Frau Gehrmann hat 6 Geschwister, sie selber ist das 4. Kind, die „gute Mitte“. Heute lebt Frau Gehrmann weit weg von ihrer alten Heimat in einer Großstadt im Rheinland. Ihre vier Kinder, 9 Enkel und das Urenkelkind leben zum großen Teil nicht weit von ihr entfernt. Frau Gehrmann erinnert sich an den Advent in der Zeit, als sie Kind war:
„Im Advent haben wir Tannengrün aus dem Wald geholt und daraus einen schönen Strauss gemacht. Einen Adventskranz kannten wir nicht, ich glaube aber, dass für einen Kranz in unserer kleinen Wohnstube mit den vielen Menschen darin auch gar nicht genug Platz gewesen wäre.
Beim Essen und am Abend saßen wir um unseren großen Tisch, um den Stühle und Bänke standen. Besonders begehrt war unser Sofa, aber darin war nicht genug Platz für alle Kinder. Vor und nach dem Essen wurde gebetet: ein Tischgebet, ein Vater-unser, ein ‚Engel des Herrn’. Wir Kinder hatten eine Absprache: wer nach dem Beten als erster „Amen“ sagte, der durfte auf dem Sofa den Platz mit dem Stickkissen haben. Ihr könnt euch denken, wie aufmerksam wir da beim Beten waren. ...Aber gewonnen hat meistens mein ältester Bruder.
Im Advent haben wir an jedem Abend um den Tisch gesessen und der Vater hat in der Stubenecke Körbe geflochten. Die tauschte er bei Nachbarn und Freunden gegen andere Dinge ein, die wir dringend brauchten. Im und nach dem Krieg fehlte es ja an vielem.
Unsere Mutter hat jeden Advent die Geschichte der Heiligen Genoveva vorgelesen. Das fanden wir immer wieder spannend, denn es war zugleich aufregend und tröstlich.“
Die Geschichte der Hl.Genoveva ist z.B. aufgeschrieben in www.heiligenlexikon.de (Anmerkung der Redaktion).

Haus Salem
Im Altenzentrum 'Haus Salem' trafen wir Mitarbeiterinnen des
Redaktionsteams auf eine fröhliche Gruppe von Bewohnerinnen, die
sich einmal wöchentlich zu einem Lese- und Erzählkreis versammeln.
Sie stammen aus Oberschlesien, von der Mosel, aus dem Bergischen
und aus der Eifel. In Haus Salem haben sie im Alter jetzt eine neue
Heimat gefunden. Aus den verschiedensten Zeiten, in denen sie ihre
Kindheit erlebten, schenken sie uns ihre Erinnerungen:
„Katholischen Familien begingen den Advent eigentlich nicht. Adventskränze gab es nur in den evangelischen Familien. Auch das Singen von Adventsliedern fand nicht zuhause statt, sondern in der Kirche, die nicht geheizt und daher sehr kalt war.“
„Am Samstag vor den Adventssonntagen fanden die Rorate-Ämter statt. Da mussten wir morgens um 4 Uhr aufstehen, denn um 5 Uhr wurde Hl. Messe gefeiert. Dabei sangen wir besonders das Lied: “Tauet Himmel den Gerechten...“.“
Rorate-Ämter nennt man Messen zu Ehren der Gottesmutter (Anmerkung der Redaktion)
„Die Adventszeit war eine strenge Fastenzeit, man durfte nicht tanzen gehen und auch kein Süßes essen. Aber es gab einen schönen Brauch bei uns, der deutlich machte, worum es in der Fastenzeit eigentlich ging: Für jede gute Tat durften wir einen Strohhalm in die leere Krippe legen. Je mehr Halme im Laufe der Fasten-Adventszeit hineinkamen, um so weicher lag das Jesuskind. Heute weiß ich, dass es darum ging, zu zeigen, dass wir eben auf der Erde mithelfen sollen, dass der Erlöser wiederkommt.“
„Katholischen Familien begingen den Advent eigentlich nicht. Adventskränze gab es nur in den evangelischen Familien. Auch das Singen von Adventsliedern fand nicht zuhause statt, sondern in der Kirche, die nicht geheizt und daher sehr kalt war.“
„Am Samstag vor den Adventssonntagen fanden die Rorate-Ämter statt. Da mussten wir morgens um 4 Uhr aufstehen, denn um 5 Uhr wurde Hl. Messe gefeiert. Dabei sangen wir besonders das Lied: “Tauet Himmel den Gerechten...“.“
Rorate-Ämter nennt man Messen zu Ehren der Gottesmutter (Anmerkung der Redaktion)
„Die Adventszeit war eine strenge Fastenzeit, man durfte nicht tanzen gehen und auch kein Süßes essen. Aber es gab einen schönen Brauch bei uns, der deutlich machte, worum es in der Fastenzeit eigentlich ging: Für jede gute Tat durften wir einen Strohhalm in die leere Krippe legen. Je mehr Halme im Laufe der Fasten-Adventszeit hineinkamen, um so weicher lag das Jesuskind. Heute weiß ich, dass es darum ging, zu zeigen, dass wir eben auf der Erde mithelfen sollen, dass der Erlöser wiederkommt.“