Wie es früher war

Über ihre Barbarafesterinnerungen aus Kindertagen berichten Frau Gehrmann (geb. 1930) und das Seniorenwohnheim ‚Haus Salem’.

Frau Gehrmann

Kleine Filme zum Thema findest du in der Rubrik 'Das Fest'!!!

Wilhelmine Gehrmann ist euch schon auf der Seite vom 1.Advent begegnet. Sie stammt aus einem kleinen Dorf mit nur 360 Einwohnern. Aus dieser ‚kleinen Welt’ erzählt sie über den Barbaratag:

„Die Kirche im Nachbarort war der Hl. Barbara geweiht. Darum wurde dort am Barbaratag gefeiert. Das nannte man Patronatsfest. Weil wir dort Verwandte hatten, ging unser Vater zusammen mit anderen Männern, die auch dort Verwandte hatten, dorthin. Auf dem Rückweg brachten sie in einem Stoffbündel Kuchen für uns mit nach Hause. So war das für uns alle ein schöner Tag.
Unsere Kirche war der Hl. Katharina geweiht. Darum war unser Patronatsfest am 15. November. An diesem Tag bekamen wir dann Besuch von den Onkels aus dem Nachbardorf. Unsere Mutter und unsere Tanten hatten ebenfalls tüchtig gebacken, damit auch sie etwas für die Frauen und Kinder mit nach Hause nehmen konnten.

Das Backen war für unsere Mutter relativ praktisch, denn das Backhaus des Dorfes grenzte direkt an unser Grundstück, Meine Mutter ‚verwaltete’ es, dass heißt, sie sprach mit den anderen Frauen im Dorf ab, wer wann backen wollte. Gebacken wurde ungefähr alle zwei Wochen. Aus einem Zentner Mehl und Sauerteig wurde der Teig für 20 große Brote bereitet und geformt. Das musste alles mit der Hand gemacht werden, Backmaschinen wie heute gab es noch nicht - jedenfalls nicht in unserem Dorf. Am Abend vor dem Backen wurde der Ofen mit 4 Bündeln Reisig eingeheizt. Am Morgen wurden die Glut und die Asche herausgekehrt und die Brote gebacken. Sie wurden im Brotschrank im Keller verwahrt. Dann war der Ofen noch warm genug für ein paar Kuchen. Übrigens ging der Trog mit Sauerteig von Haus zu Haus, so dass er immer frisch war.“

Haus Salem

Und die Bewohnerinnen des „Haus Salem“ erzählen:

„Bei uns daheim lebten viele Familien vom Bergbau. Die Hl. Barbara war die Schutzpatronin der Bergleute , darum war der Festtag der Hl. Barbara bei uns ein hohes Fest. Die Bergleute mussten nicht zur Arbeit. Leider gingen dann aber viele Männer in die Kneipe, sodass es am Ende des Tages viele Betrunkene gab. Um 12.00 Uhr nachts wurde ein bestimmtes Lied gesungen, das begann mit den Worten :“Glückauf, Glückauf, der Bergmann kommt...“.
Wir schnitten auch Süßkirschzweige und stellten sie in Vasen auf, damit sie an Weihnachten blühten. Aber man muss Süßkirsche nehmen, Sauerkirsche geht nicht auf!“