Was bedeutet uns das Barbara-Fest?

Ein paar Blüten an einem kahlen Zweig, einen zornigen, gewalttätigen Vater und schließlich die Hinrichtung durch das Schwert: die Heilige Barbara scheint von ihrem >Beitritt< zum Christentum wirklich nicht viel gehabt zu haben!

Wer war denn diese Barbara überhaupt? Gesichertes historisches Wissen über sie ist relativ gering:
Gelebt hat Barbara vermutlich im 3.und 4. Jahrhundert in Nikodemien (Kleinasien). Sie war die Tochter eines reichen Kaufmannes. Nach der Legende soll sie um 306 hingerichtet worden sein. Das war zu Zeiten der Christenverfolgungen, in denen die Christen als Staatsfeinde galten, da sie den römischen Kaiser nicht als Gott anerkannten.

So weit , so kurz die ‚Fakten’.

Um ihre Lebensgeschichte ranken sich aber eine Reihe von Erzählungen:
· Vom Kennenlernen des Christentums durch ihren Lehrer Dioscuros.
· Von Begeisterung für den dreieinigen Gott, die sich im Einbauen eines dritten Fensters in ihrem Wohnturm niederschlug: Drei Fenster und doch nur ein Licht – Vater, Sohn, Hl. Geist und doch ein Gott.
· Von der Standhaftigkeit dem Vater gegenüber, der sie zur Vermählung mit einem Nichtchristen drängen möchte.
· Von der Flucht vor den Soldaten, nachdem der Vater sie vor dem Gericht verklagte (ob er wohl hoffte, in der Öffentlichkeit würde sie ihre Haltung ändern?)
· Von der wundersamen Errettung durch ein frisch gewebtes Spinnennetz, das die Soldaten davon abhielt, ihr Höhlenversteck zu durchsuchen (wo ein ganzes Netz gewebt ist, kann doch keiner hineingeflüchtet sein!).
· Von ihrer Standhaftigkeit, sich selber und ihrem Leben und Gottvertrauen treu zu bleiben, als ihr der Prozess als ‚Staatsverräterin’ gemacht wurde.
· Von der sie tröstenden Blütenpracht am kahlen Zweig, die ihr in der Todesstunde die Hoffnung auf neues, ewiges Leben bei Gott zusprach.

Bleiben wir einmal bei dieser letzten Erzählung. Sie ist ja der Anlass, noch heute Barbarazweige zu schneiden. Der Prozess war Barbara gemacht, die Hinrichtung durch das Schwert beschlossene Sache. Das Leben musste kalt und kahl geworden sein für Barbara. Aber sie verzweifelt nicht. Sie nimmt das Kahle, Kalte an und schafft es, darin neues, blühendes Leben zu entdecken. Sie hadert nicht mit ihrem Schicksal, sondern versucht, das, was ihr widerfährt, in ihre Lebenshaltung zu integrieren. Und so schafft sie es, das neue Leben zu sehen.

Weniger Barbaras Märtyrertod ist für uns heute spannend, als eher die in den Legenden tradierte Lebenshaltung Barbaras: auf Gott vertrauend auch in den dunkelsten Zeiten nach Zeichen der Hoffnung und des Neuanfangs zu suchen.

Und warum stellen wir uns nun heute Barbarazweige in die Vase?
Vielleicht, damit wir einen Blick bekommen für die, die nichts mehr erwarten, und für das, was kahl und hoffnungslos ist.
Vielleicht, damit wir erinnert werden, dass wir an Hindernissen und Schicksalsschlägen (und die können jeden treffen) nicht zerbrechen müssen!
Vielleicht, damit wir nach dem tieferen Sinn in unserem Leben und darüber hinaus suchen!


Sehen mit den ‚Augen der Hl.Barbara’ täten auch der heutigen Zeit gut!
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Zeichen und Symbole

Heilige Barbara

Die heilige Barbara wird zumeist mit einem Turm dargestellt.
Barbara lebte im vierten Jahrhundert in Nikodemien , auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Sie war die Tochter eines reichen Kaufmannes, der häufig auf Geschäftsreisen gehen musste. Zur Sicherheit seiner Tochter hatte der Vater einen starken, vornehm eingerichteten Wohnturm bauen lassen. Dort lebte Barbara unter der Obhut eines Erziehers.
In jungem Erwachsenenalter bekam Barbara Kontakt zum Christentum. Die Botschaft von der befreienden Liebe Gottes zu den Menschen beeindruckte sie tief, so dass sie sich in Abwesenheit ihres Vaters taufen ließ. Die Legende berichtet, dass Barbara anschließend im Wohnraum ihres Turmes drei Fenster einbauen ließ. Das Licht der drei Fenster symbolisierte für sie das christliche Gottesverständnis: Drei Fenster, aber nur ein Licht - drei Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist), aber nur ein Gott.

Barbara-Zweig

Um den 4. Dezember herum werden in vielen Blumengeschäften sogenannte Barbara-Zweige angeboten: Um diese Zeit geschnittene Forsythien- oder Kirschbaumzweige erblühen bei guter Pflege in den Weihnachtstagen.
Der Brauch, zum Barbaratag Zweige zu schneiden, nimmt seinen Ursprung in der Barbaralegende: Zur Lebenszeit der heiligen Barbara war das Christentum eine Minderheitenreligion. Christen galten im römischen Reich als Staatsfeinde, da sie sich weigerten, den römischen Kaiser als Gott anzuerkennen. Bei Entdeckung der Zugehörigkeit zum Christentum drohte das Todesurteil. So wurde auch Barbara zum Tode verurteilt. Die Legende erzählt, dass sich auf dem Weg vom Gericht zum Gefängnis ein kahler Zweig in Barbaras Gewand verfing. Während ihrer Haft pflegte Barbara diesen Zweig. An ihrem Hinrichtungstag waren die Knospen am Zweig erblüht. Die heilige Barbara nahm dies als bestätigendes Zeichen: Obwohl der Zweig kahl und tot ausgesehen hatte, waren neue Blüten erwachsen - obwohl sie den Hinrichtungstod erleiden musste, würde Gott ihr neues Leben im Himmel schenken.