Was bedeutet uns Allerheiligen?

Zack! Ein Ei landet nach schwungvollem Flug am Fenster und zerplatzt. Ein paar vermummte Gestalten laufen laut johlend weg. Es ist eben Halloween-Abend. Unfug ist angesagt und Angst-Machen. Und an der Tür drohen: ‚Sweet or treat’, Süßes oder Saures. Das Ei hätte nicht sein müssen, denn schließlich gab es an der Haustür bei Nachfrage etwas Süßes. Hatte da jemand trotz Verkleidung Angst, den Bewohnern zu begegnen?
Mit Begegnungen haben das Allerheiligen- und das Allerseelenfest zu tun. Doch dabei geht es nicht um Begegnungen mit Vermummten, mit Menschen, die nicht erkannt werden wollen. Es geht um Begegnungen mit Menschen, die vor uns waren und noch mit uns sind: die Heiligen und unsere Verstorbenen. Und diese Begegnungen müssen nichts Angst-Machendes an sich haben, nichts Erschreckendes. Auch, wenn diese dunklen Novembertage das Leben ungemütlich machen und das Absterben der Natur unweigerlich die Gedanken auch auf die Begrenztheit des eigenen Lebens lenkt.

Das Allerheiligenfest lädt ein, sich die Lebensgeschichten von Menschen anzuschauen, die zu unterschiedlichsten Zeiten mit ganz unterschiedlichen Problemen ihr Leben im Vertrauen auf Gott gelebt haben. Durch ihr Handeln haben viele Heilige das Leben ihrer jeweiligen Zeitgenossen heller und freundlicher gemacht. Man denke nur an den heiligen Nikolaus, der seine Heimatstadt durch Verhandlungsgeschick vor einer Hungersnot bewahrte (nachzulesen auf diesen Seiten ab dem 6.Dezember) oder an die heilige Elisabeth, die den Hunger und die Not ihrer Zeitgenossen auf vielfältige Weise zu lindern wusste (näheres dazu im Spiel in der Rubrik ‚Feiern mit Familie’).

Am Leben der Heiligen kann man ablesen, wie geglücktes Leben unabhängig von Reichtum und äußerem Glück gelingen kann. Man kann ablesen, dass das Heil für den einzelnen und die Welt in Zufriedenheit, in Selbst-Bewußtsein und im Bewusstsein liegt, zu Gott zu gehören. Christen vertrauen darauf, dass diese Menschen eine neue Heimat, ein ewiges Leben bei Gott gefunden haben. Und so können sie zu Anwälten, zu Fürsprechern für die Menschen werden, besonders da, wo Gott unerreichbar zu sein scheint.

Vielleicht haben Sie Lust, die Lebensgeschichte Ihres Namensvetters, Ihrer Namenspatronin kennen zu lernen? Dann lesen Sie doch einmal nach unter:
www.heiligenlexikon.de oder www.heilige.de

Und was ist nun mit dem Allerseelentag? Er lädt ein, die Menschen, die uns lieb waren, ein Stück weit über den Tod hinaus begleiten. Ein oft zitierter Spruch auf Todesanzeigen lautet: „Erst wenn niemand mehr an ihn denkt, ist ein Mensch wirklich tot!“ Die Besuche am Grab, das Entzünden von Lichtern und das Segnen der Gräber bedeuten: Christen glauben, dass die Toten nicht einfach verschwunden sind, sondern dass sie bei Gott eine neue Heimat gefunden haben.

Allerheiligen und Allerseelen machen deutlich: nicht Angst und Schrecken sollen das Leben prägen, sondern Hoffnung und Mut und das Wissen, bei Gott eine Heimat zu haben.
Hoffnung , dass es mehr gibt als den Schrecken und die Probleme dieser irdischen Welt,
Mut, in dieser Welt zum Heil der Menschen zu handeln,
und Wissen, dass das Leben mit Gottes Hilfe gelingen kann.

Auf unserer Seite ‚Bedeutung’ können wir immer nur einen Teilaspekt zum jeweiligen Fest darstellen. Wenn Sie gerne mehr Wissen zum Fest sammeln möchten, dann lesen Sie nach unter:
http://www.brauchtum.de  oder http://www.festjahr.de 

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Zeichen und Symbole

Kürbis

Das aus dem englischen Sprachraum stammende Halloween-Fest ist auch in Deutschland verbreitet: Kürbisse, Hexen, Spinnen und sonstige Gruselelemente ‚zieren’ Fenster und Haustüren, verkleidet herumgeisternde Kinder und Jugendliche, erbitten an den Haustüren ‚Süßes’ oder drohen ‚Schrecken’ an, Plakate laden ein zu Halloween-Partys.
‚All hallows eve’, Aller-Heiligen-Abend, so lautet eine der möglichen Herleitungen des Festnamens. Und tatsächlich ist der Halloweenabend der Vorabend zum Allerheiligen-Fest. Am 1. November gedenken die katholischen Christen all der Menschen, die ein ‚heiligmäßiges’ Leben geführt haben, dass heißt: ein Leben im Vertrauen auf Gott und zum Heil ihrer jeweiligen Zeit. Sich das Leben, die Lebenshaltung dieser Menschen vor Augen zu führen, sich bewusst zu machen, wie ihr Leben Zeichen und Zeugnis des Glaubens in ihrer Lebenszeit war und daraus Orientierung für die Gestaltung des eigenen Lebens zu finden, das ist Anliegen des Allerheiligentages. Ein jeder Mensch ist von Gott zum Heil berufen, berufen, sein Leben zum eigenen Heil und zum Heil seiner Mitmenschen und seiner Lebenszeit zu leben.
Übrigens: Der Heiligenschein, mit dem die Heiligen zumeist dargestellt werden, stellt symbolisch ein Stück Himmel dar: Himmel, den die Heiligen mit ihrem Leben hier auf Erden schon haben spürbar werden lassen und in dem sie nun bei Gott leben.

Grabstein

Auf den Allerheiligentag folgt am 2. November der Allerseelentag. Nachdem am Allerheiligentag der Heiligen und der Berufung aller Menschen zum Heil gedacht wurde, stehen am 2. November nun alle Verstorbenen im Vordergrund. Die Gräber werden mit Weihwasser gesegnet, mit Wasser als dem Zeichen des Lebens, mit Wasser, das an die Taufe erinnert und den Gläubigen verdeutlicht: durch die Taufe und den Glauben an Gott ist euch über den irdischen Tod hinaus ewiges Leben bei Gott verheißen. Das Totengedenken am Allerseelentag ist ein Stück Solidarität der Menschen über den Tod hinaus: Vergegenwärtigung, dass mit dem Tod für den Christen nicht alles aus ist, sondern neues Leben geschenkt wird. Die Grablichter sagen: wir haben euch nicht vergessen, wir vertrauen darauf, dass ihr bei Gott in Licht und Liebe leben dürft.

Oft werden das Allerheiligen- und das Allerseelenfest zusammen gefeiert. Das macht Sinn, denn die Bitte an die Heiligen um Fürsprache für uns Menschen und für unsere Verstorbenen zeigt: hier wird ein Stück Solidarität und Verbundenheit der Gläubigen aller Zeiten über den Tod hinaus gelebt.

Mehr zu Allerheiligen und Allerseelen erfahren Sie unter http://www.brauchtum.de und http://www.festjahr.de