Das punktgenaue Abrechnen von Leistung und Bezahlung, von Produkt
und Bilanz entspricht unserer heutigen ökonomisch orientierten
Gesellschaft. Ich habe bezahlt, also habe ich einen Anspruch auf
die Ware. Ein Vertrag zwischen zwei Parteien, von denen beide
profitieren und bei dem keiner dem anderen etwas schuldig
bleibt.
Aber dann laufen Berichte über Überschwemmungen und Feuersbrünste
über den Bildschirm. Und plötzlich wird bewusst: Der Mensch ist,
trotz allen Könnens und allem Wissen, den Naturgewalten
ausgeliefert. Das Leben lässt sich nicht vollständig
durchkalkulieren und berechnen.
„Macht euch die Erde untertan“, so fordert Gott die Menschen im
Schöpfungsbericht auf. Für Christen bedeutet das zum Einen:
• auszusteigen aus einer profitorientierten
Kosten-Nutzen-Kalkulation,
• sich an den Gaben der Erde zu erfreuen, die Natur zu achten und
sich ihren Regeln zu fügen,
• die Gaben und Güter der Erde miteinander – auch weltweit –- zu
teilen und für Gerechtigkeit bei Produktion und Entlohnung
einzutreten.
Zum anderen bedeutet es, dem Schöpfer der Welt zu danken:
• für die Gaben, die er in der Schöpfung der Natur Mensch und Tier
zudachte und
• für die Freiheit , die er den Menschen gab mit dem Auftrag, diese
Welt mit zu gestalten.
Im Idealfalle ist das Erntedankfest kein folkloristisches Fest ohne
weitere Bedeutung für das Leben. Mit bewusstem Genuss der von Gott
geschenkten Gaben, mit bewusstem Wahrnehmen der vielen dahinter
steckenden Arbeit , mit bewusstem Einbeziehen weltweiter
Geschwisterlichkeit kann es Mut machen für eine neue, lebenswertere
und gerechtere Welt. Vielleicht sogar für eine Welt, in der für
Terror, der erwächst aus Armut und Ungerechtigkeit, immer weniger
Platz ist.
„Warum sagt die Ernte Dank?“ so fragt das Kind auf unseren
Herbst-Werbekarten zum Familienprojekt. „Weil die Menschen
verstehen, dass sie die Natur, die Schöpfung nicht länger mit den
Füßen treten dürfen“, das könnte eine Antwort sein. Wenn wir
Menschen die Natur, die Mitmenschen und Gott achten und lieben
lernen, dann sagen beim Erntedankfest tatsächlich vielleicht nicht
nur wir Menschen, sondern vielleicht auch Natur und Ernte
Dank.
Mehr zur Herkunft und zum Brauchtum finden Sie um den Termin des
Erntedankfestes herum unter:
http://www.brauchtum.de und
http://www.festjahr.de
Über den Zusammenhang von Erntedank und weltweiter Gerechtigkeit
und Solidarität können Sie sich informieren unter:
http://www.misereor.de ,
http://www.missio.de und
http://www.Kindermissionswerk.de
Und über fairen Handel und nachhaltigen Umweltschutz beim Einkauf
erfahren Sie mehr unter:
http://www.gepa3.de
Viel Wissenswertes, Interessantes und Kreatives rund um das
Erntedankfest finden Sie auch in unserer Materialmappe zum
Erntedank. Sie können diese (sowie 22 weitere Materialmappen zu
Festen des Jahreskreises) kostenlos erhalten beim Erzbistum Köln
(und falls Sie außerhalb dieses Bereichs wohnen, gegen eine kleine
Gebühr bei der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung,
AKF Bonn).Schauen Sie bitte nach unter dem Button ‚Das Projekt’ in
der Headline oben rechts und bestellen Sie online!