Was bedeutet uns Pfingsten

„Was ist denn ‚Esperanto’?“ So fragt der 13jährige nach einem Blick auf die Schlagzeile der Tageszeitung, die der Vater auf der gegenüberliegenden Seite des Frühstückstisches liest.
„Eine gemeinsame Kunstsprache für Europa“, knurrt sich der Papa in den Bart und liest weiter.
Eine globalisierte Welt, ein immer mehr zusammenwachsendes Europa: verschiedenste Menschen, unterschiedliche und zum Teil nicht vertraute Sitten, Vorteile, aber auch neue Probleme und Ängste und alte Vor-Urteile. Würde ‚Esperanto’ - oder doch eine einheitliche Sprache - helfen, einander zu verstehen? Werden die Menschen lernen, einander zu verstehen? Nicht nur sprachlich, sondern auch menschlich?

Beim ‚Pfingstbericht’ in der Bibel (nachzulesen in der Apostelgeschichte, Kapitel 2, Vers 1 ff oder unter ‚Feiern mit Familie’ beim ‚Quiz’) wird von Menschen mit verschiedensten Heimatsprachen aus verschiedensten Ländern berichtet, die an einem Orte zusammengekommen sind. Ängstlich und etwas hilflos unter ihnen auch die Freunde Jesu, die nach dessen Tod, Auferstehung und Himmelfahrt verunsichert zusammensitzen und nicht recht wissen, was sie denn nun mit ihrem Leben und mit der Lehre Jesu anfangen sollen. Doch mitten hinein in dieses vielsprachige und multikulturelle Vielerlei spüren sie, dass ihnen von Gott her Kraft zuwächst. Erfüllt vom Heiligen Geist, beginnen sie, die Menschen anzusprechen, auszusprechen, was ihnen wichtig ist und was den Menschen wichtig werden könnte.

Vielleicht kann der Geist Gottes auch heute Mut machen, vor den Problemen einer von Terror und Hass regierten Welt nicht zu kapitulieren. Vielleicht erinnert das Pfingstfest daran, mit Gottes Augen auf die Menschen zu sehen: mit einem Blick der Liebe, mit dem Versuch, einander zu verstehen, - wenn nicht die jeweilige Landessprache, so doch die Sehnsüchte und Hoffnungen der anderen Menschen. Vor dem Urteilen und Handeln zuerst zu fragen: ‚was will der andere, warum denkt er so, was fühlt er?’ Und diese Fragen (und Antworten) dann in das eigene Denken, Fühlen und Handeln einbeziehen. So kann vielleicht eine gemeinsame Sprache entstehen, die begeistert für eine Welt, in der nicht Terror, sondern Gerechtigkeit und Liebe das Leben prägen: Ein ‚Esperanto’ des Verstehens. Ein begeistertes Sprechen, ein ‚Pfingsten’ für eine gerechtere Welt. Um Gottes Guten Geist dürfen wir auch heute noch bitten! Von Gottes gutem Geist können wir auch heute noch erfüllt werden.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest!
Übrigens:
Hier ist nur ein Aspekt des Pfingstfestes betrachtet. Das Pfingstfest hat noch viel mehr zu bieten. Lesen Sie doch einmal nach unter www.brauchtum.de.

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Zeichen und Symbole

Feuerzunge

„Am Anfang war das Feuer“, so lautet der Titel eines vor einigen Jahren viel beachteten Kinofilmes. Die Entwicklung der Menschheit war eng bezogen auf den Besitz des Feuers. Vom Besitz des Feuers war abhängig, ob Leben existieren konnte oder unterging. Das Hüten des Feuers, das durch Blitze vom Himmel gekommen war, bot die Grundlage menschlicher Existenz. Das Feuer bot Wärme, es erhellte die Dunkelheit.

„Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer,…“ heißt es in den Pfingsterzählungen des Neuen Testaments (nachzulesen in der Apostelgeschichte Kapitel 2, Vers 3). Der neuzeitliche Mensch assoziiert Feuer zumeist mit Krieg und Katastrophen. Zeitgenossen Jesu erlebten das anders. Im Feuer sahen sie Kraft, Licht und Wärme. Die Autoren des ersten, des ‚alten’ Testamentes stellten Begegnungen zwischen Gott und den Menschen mit dem Bild des Feuers dar: Gott, anwesend in der Feuersäule, die die Israeliten sicher durch die Wüste geleitete, Gott im brennenden Dornbusch. Gottes Kraft war wärmend und erhellend spürbar, aber sie ‚verbrannte’ und ‚vernichtete’ die Menschen nicht.

Der Vergleich mit dem Feuer in der Pfingsterzählung des Neuen Testamentes verweist auf den himmlischen Ursprung dessen, was Pfingsten geschehen ist: Dass die Freunde Jesu den Mut fanden, aus ihrem Versteck herauszugehen und für die ‚Sache Jesu’ einzutreten, ermöglicht durch die Geistsendung, das wunderbare Eingreifen Gottes.

Tauben

Das Bild freigelassener, zum Himmel aufsteigender Tauben zu Beginn olympischer Spiele, bei Hochzeiten oder zu anderen feierlichen Ereignissen ist vielen präsent. Der Bibelkundige erinnert sich dabei gerne an die ‚Friedenstaube’, die nach der großen Sintflut zu Noah zurückkehrte und ihm mit der Übergabe eines grünen Olivenzweiges den Beginn eines neuen Zeitalters ankündigte (nachzulesen im Buch Genesis des Alten Testaments: Kapitel 8, Vers 8 - 11).
Das Bild der Taube wird in der christlichen Ikonographie seit langem genutzt, um den Hl. Geistes und sein Kommen und Wirken in dieser Welt darzustellen. Ihren Ursprung hat diese Darstellung in der biblischen Erzählung von der Taufe Jesu im Jordan (nachzulesen im Markusevangelium, Kapitel 1, Vers 10 oder im Lukasevangelium Kapitel 3, Vers 22 ). Die Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte nutzt dieses Symbol allerdings nicht, sondern berichtet von ‚Feuerzungen’ und ‚Sturmesbrausen’.